"Depression, Epilepsie und Multiple Sklerose sind Erkrankungen, die unterschiedliche Ursachen und Symptome haben und die Lebensqualität sowie die Lebenserwartung der Betroffenen stark schmälern können", erklärt Prof. Dr. Björn Schuller, an dessen Lehrstuhl für Complex and Intelligent Systems das Projekt angesiedelt ist. "Bei allen drei Erkrankungen erleben die Patientinnen und Patienten Phasen, in denen ihre Symptome handhabbar scheinen, genauso wie Phasen der Verschlimmerung und akuter Krankheit. Patientenbefragungen haben immer wieder ergeben, dass die Betroffenen froh wären, wenn sich die Phasen der Verschlechterung genauer vorhersagen ließen oder man Behandlungen entwickelt, die diesen Phasen vielleicht ganz entgegenwirken."
Schon heute, so Schuller, erlaube der Einsatz von Smartphones und tragbaren Systeme eine umfassende und detaillierte Einschätzung des individuellen Gesundheitszustandes. Diese Technologien sollen deshalb auch bei RADAR-CNS zum Tragen kommen. "Darüber hinaus eröffnet uns diese Form des Monitorings Möglichkeiten, eine Behandlung schon zu beginnen, bevor die Gesundheit des Patienten schwindet, er massiv erkrankt oder Rückfälle erleidet." Das Passauer Forschungsteam wird sich vorranging mit den Anforderungen an die Erfassungs-, Analyse- und Verarbeitungsprozesse von Daten beschäftigen, die dieser Ansatz mit sich bringt, beispielsweise mit der Analyse von Sensorsignalen mittels Signalverarbeitung und maschinellem Lernen sowie der Analyse sozialer Daten.
Die Projektleitung von RADAR-CNS liegt beim King's College London und Janssen Pharmaceutica NV. Insgesamt umfasst das Konsortium 24 Organisationen und Einrichtungen in Europa und den USA aus unterschiedlichen Disziplinen. Das Besondere an RADAR-CNS: Auch Patientinnen und Patienten sind von Anfang an in das Projekt eingebunden, um den Forscherinnen und Forschern zu helfen insbesondere dort, wo es um die Alltagtauglichkeit, den Komfort, aber auch die Sicherheit der entwickelten Technologien geht.
Das Projekt RADAR-CNS wird finanziell gefördert durch die Innovative Medicines Initiative 2 Joint Undertaking gemäß Fördervereinbarung 115902. Es wird unterstützt vom Horizon 2020 Förderungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union und dem EFPIA, dem europäischen Dachverband der nationalen Verbände forschender Pharmaunternehmen.